Zentrum für
künstlerische
Nachlässe

Themen

Verbindung von Kunst, Musik, Literatur, Architektur und Design

Nachlässe der Bereiche Kunst, Musik, Literatur, Architektur und Design weisen sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede auf. Gemeinsamkeiten finden sich etwa in der Kreativität als Ursprung der künstlerischen Nachlässe, in der ausgeprägten Personenbezogenheit der Nachlassbestände und in urheberrechtlichen Fragestellungen. Unterschiede liegen z.B. in den Wertschöfpungsketten der die künstlerischen Nachlässe ausmachenden Werke, im an den künstlerischen Nachlässen interessierten Publikum und in den auf die künstlerischen Nachlässe anwendbaren Vermarktungsstrategien.

Grade aufgrund dieses Nebeneinanders von Gemeinsamkeiten und Unterschieden verbindet das Zentrum für künstlerische Nachlässe (ZKN) die Bereich Kunst, Musik, Literatur, Architektur und Design. Denn die Chancen für gegenseitige fächerübergreifende Inspiration scheinen dem ZKN besonders gross zu sein, wenn die miteinander verbundenen Gebiete zwar eine Grundähnlichkeit aufweisen, sich aber dennoch genügend voneinander unterscheiden.

Wichtige Fragen im Zusammenhang mit künstlerischen Nachlässen

Das ZKN widmet sich nicht nur verschiedenartigen künstlerischen Nachlässen, sondern es tut dies ebenfalls aus dem Blickwinkel verschiedenartiger Fragestellungen, seien diese fachwissenschaftlicher, juristischer, wirtschaftlicher oder ethischer Natur. Insbesondere setzt sich das ZKN mit folgenden Themenkomplexen auseinander:

  • Wer soll nach dem Ableben des Sammlers, Künstlers, Musikers, Schriftstellers, Architekten oder Designers die Geschicke des künstlerischen Nachlasses leiten? Dies umfasst – neben vielen weiteren – die Frage nach der Zuteilung der Inhaberschaft an Urheber- und Eigentumsrechten an den künstlerischen Werken und an Persönlichkeitsrechten des Verstorbenen.
  • Welche Strategie ist bei der Verwaltung eines künstlerischen Nachlasses zu verfolgen und inwiefern kann bzw. will der Erblasser diesbezüglich verbindliche Vorgaben machen? Insbesondere für die Erstellung posthumer Veröffentlichungen und Vervielfältigungen sowie die Vornahme posthumer Bearbeitungen der künstlerischen Werke ist dies von grosser Bedeutung.
  • Wie lassen sich künstlerische Nachlässe inventarisieren? Denn oft sind künstlerische Nachlässe während Jahren gewachsen, ohne dass die Werkbestände systematisch erfasst wurden. Besonderes herausfordernd stellt sich die Situation dar, wenn es während der Künstlerkarriere zu Wechseln der Galerie, des Verlags oder des Labels gekommen ist.
  • Welche konservatorischen Bedürfnisse sind mit einem künstlerischen Nachlass verbunden? Diese Frage ist für sämtliche vom ZKN abgedecken künstlerischen Nachlässe relevant, da sowohl in der Kunst, der Musik, der Literatur und auch der Architektur und dem Design physische Objekte hinterlassen werden. Seien die Kunstwerke, Notenblätter, Manuskripte, Modelle oder Prototypen.
  • Welches ist der finanzielle Wert eines künstlerischen Nachlasses? Dies ist aufgrund der Individualität der (materiellen und immateriellen) Werke regelmässig mit Schwierigkeiten verbunden, ist aber besonders für die Einhaltung eventueller Pflichtteilsrechte sowie für die Bezahlung von Erbschaftssteuern von erheblicher Bedeutung. Auch für die Frage, ob die Pflege des künstlerischen Nachlasses langfristig gesichert ist, spielt der finanzielle Wert der Werke eine wichtige Rolle.
  • Welche steuerlichen Aspekte sind bei der Vererbung bzw. dem Erben eines künstlerischen Nachlasses zu beachten? Z.B. sehen sich Erben künstlerischer Nachlässe nicht selten mit der Situation konfrontiert, dass die (materiellen und immateriellen) Werke des künstlerischen Nachlass durch den Erblasser zu Lebzeiten nicht oder nicht mit zutreffenden Werten steuerlich deklariert waren.
  • Welche anderen Finanzierungsquellen für die Nachlasspflege stehen neben dem künstlerischen Nachlass selbst zur Verfügung? Gerade wenn der künstlerische Nachlass einen Grossteil des Gesamtnachlasses ausmacht, erfordert die Pflege und Erhaltung des künstlerischen Nachlasses weitere finanzielle Mittel.

Mit den beschriebenen Themenkomplexen setzt sich das ZKN auseinander, indem es Konferenzen, Seminare und Vorträge durchführt und Forschungsprojekte lanciert.

 

Thomas Rowlandson, Der Antiquitätenhändler macht sein Testament, kolorierte Aquatinta, 1815.