Zentrum für
künstlerische
Nachlässe

Aktuell

Erweiterung des Advisory Boards und der Fachbereiche des ZKN

Das Advisory Board des ZKN, bisher bestehend aus Lionel V. Baldenweg, Beatrix Ruf und Prof. Dr. Julia Voss, wird um Graziella Contratto und Prof. Dr. Martino Stierli erweitert. Gleichzeitig erweitert das ZKN seine Fachbereiche um die Gebiete Architektur und Design. Verabschieden darf sich das ZKN von seinem Advisory-Board-Mitglied Michael Haefliger, der sich auf seine Aufgabe als Intendant des Lucerne Festivals konzentriert. Wir danken ihm sehr für seine wertvolle Unterstützung in der Gründungsphase des ZKN.

Graziella Contratto

 

Graziella Contratto ist eine erfahrene Dirigentin, die seit mehr als 20 Jahren Konzerte im In- und Ausland leitet und mit zahlreichen Musikpersönlichkeiten wie etwa Claudio Abbado zusammenarbeitete. Unter anderem war sie Chefdirigentin des Orchestre des Pays de Savoie und kuratierte zwischen 2007 und 2013 das «Davos Festival – young artists in concert». Neben Werken des klassischen Musikkanons interessiert sich Graziella Contratto für die Neuentdeckung unbekannter Werke oder für die zeitgenössische Musik in hybriden Formaten. An der Hochschule der Künste Bern leitet sie seit 2010 den Fachbereich Musik. 2017 gründete sie das Klassiklabel Schweizer Fonogramm, das bereits mit seinen ersten Produktionen internationale Auszeichnungen erhielt. Am Radio und Fernsehen ist sie regelmässig als Expertin oder als Gast in Sendungen zu Musik, Philosophie und Literatur zu hören und zu sehen. «Gerade bei Fragen der strategischen Ausrichtung von Nachlässen der klassischen Musik wird Graziella Contratto aufgrund ihrer Erfahrung, was bei Publikum und Kritik ankommt, wertvolle Programminputs für das ZKN geben können», freuen sich Florian Schmidt-Gabain und Thomas Strässle, Präsident und Vizepräsident des ZKN, über das neue Mitglied des Advisory Boards.

Martino Stierli

 

Martino Stierli ist ein international bekannter Kurator und Architekturhistoriker. Seit 2015 ist er The Philip Johnson Chief Curator of Architecture and Design am Museum of Modern Art (MoMA), New York. In dieser Funktion zeichnet er verantwortlich für das Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Ankaufsprogramm der Architektur- und Designabteilung des MoMA. Für den Katalog seiner MoMA-Ausstellung «Toward a Concrete Utopia: Architecture in Yugoslavia, 1948-1980» erhielt er den Richard Schlagman Art Book Award der Whitechapel Gallery. Seine jüngste Buchpublikation «Montage and the Metropolis: Architecture, Modernity, and the Representation of Space» (Yale University Press, 2018) wurde von der Modernist Studies Association als eines der besten Bücher des Jahres nominiert. Neben seiner kuratorischen Tätigkeit widmet sich Martino Stierli intensiv der Wissenschaft. Seit 2019 ist er Adjunct Associate Professor an der Columbia University, New York. Zuvor bekleidete er Forschungspositionen und Professuren an der Universität Zürich, der ETH, der Princeton University und anderen Hochschulen. Derzeit arbeitet er an einem grossen Forschungs- und Ausstellungsprojekt zur modernen Architektur in Südasien. Seine Forschungsarbeit wurde mit diversen Preisen ausgezeichnet, darunter der Theodor-Fischer-Preis des Zentralinstituts für Kunstgeschichte, die Medaille der ETH Zürich und der Eidgenössische Kunstpreis. «Dass Martino Stierli Mitglied des Advisory Boards des ZKN wird, ist für uns eine grosse Ehre», kommentieren Florian Schmidt-Gabain und Thomas Strässle die neue Personalie. «Durch die internationale Ausrichtung von Martino Stierli und seinen weltbekannten Wirkungsort, das MoMA, unterstreicht das ZKN seinen Willen, eine führende Institution im Bereich der künstlerischen Nachlässe zu werden», ergänzen der Präsident und Vizepräsident des ZKN.

Erweitung der Fachbereiche um Architektur und Design

Mit Martino Stierli erweitert das ZKN gleichzeitig seine bisherigen Fachbereiche Kunst, Musik und Literatur um die Gebiete Architektur und Design. «Nachlässe, in denen Architektur und Design relevant sind, weisen zahlreiche Ähnlichkeiten mit anderen künstlerischen Nachlässen auf», benennt Florian Schmidt-Gabain einen Grund, wieso das ZKN seine Fachbereiche erweitert. «Besonders ausgeprägt», führt Florian Schmidt-Gabain weiter aus, «sind die Ähnlichkeiten zu Nachlässen von Künstlerinnen und Kunstsammlern». Wie diese würden auch Architektinnen, Designer und Designsammlerinnen physische Werke hinterlassen: Modelle, Prototypen und natürlich Gebäude. «Es ist deshalb naheliegend, dass Strategien, um einen Kunstnachlass relevant zu halten, auch für Architektur- und Designnachlässe geeignet sein könnten.» Auch wichtige urheberrechtliche Fragen stellen sich bei Architektur- und Designnachlässen genauso wie bei Nachlässen der Kunst, Musik und Literatur. Man denke nur an das Verbot von Entstellung durch Änderungen und an posthume Vervielfältigungen. Dasselbe gilt für konservatorische Fragen und Fragen der finanziellen Bewertung. «Die Erweiterung der Bereiche des ZKN ist nichts anderes als die konsequente Weiterführung unseres zentralen Gedankens der Transdisziplinarität», hält Thomas Strässle fest.

Für Rückfragen steht der Präsident des ZKN, Florian Schmidt-Gabain (), zur Verfügung.

22. Januar 2020