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Hilma af Klint – Pionierin der Abstraktion


Hilma af Klint, Standpunkt Buddhas auf der Erde, Serie II, Nr. 3a, 1920, Öl auf Leinwand, 36 x 27 cm.

 

Als kürzlich das Solomon R. Guggenheim Museum Hilma af Klints Nachlass in einer grossen Retrospektive zeigte, wurden alle Rekorde gebrochen. Die Ausstellung wurde zur meist besuchten Schau in der Geschichte des Museums, der Katalog verkaufte sich besser als jeder andere zuvor und die Mitgliederzahlen schnellten in die Höhe. Diesen Erfolg konnte niemand vorhersehen und er verdankt sich einer Vielzahl von Personen, die sich kontinuierlich für das Werk der schwedischen Künstlerin eingesetzt haben.

Als Hilma af Klint 1944 im Alter von fast 82 Jahren in Stockholm starb, hinterliess sie mehr als 26 000 Seiten Text und 1300 Gemälde. Schon zu Lebzeiten hatte sie verfügt, dass ihre Werke erst 20 Jahre nach ihrem Tod gezeigt werden dürfen. Als Haupterben setzte sie ihren Neffen Erik af Klint ein, der den Nachlass bis zu seiner Pensionierung auf dem Dachboden seiner Wohnung in Stockholm lagerte und 1972 die „Stiftung Hilma af Klints Werk“ gründet. Die Anthroposophische Gesellschaft, in der seine Tante Mitglied war, stellt Räumlichkeiten für die Lagerung zur Verfügung. Als die erste Ausstellung stattfindet, ist Erik af Klint bereits gestorben und sein Sohn Gustaf hat den Stiftungsvorsitz übernommen. In der bahnbrechenden Schau „The Spiritual in Art: Abstract Painting 1890-1985“ hängen 1985 die Bilder der bis dahin unbekannten Schwedin Seite an Seite mit den Meisterwerken der Abstraktion – von Kandinsky über Mondrian bis Malewitsch. Für Aufsehen bei den Besuchern des Los Angeles County Museum sorgen nicht nur Qualität und Grösse der Arbeiten, sondern auch ihr Datum. Af Klint schuf ihre ungegenständlichen Gemälde von 1906 an und damit lange vor den Künstlern, die von sich selbst behauptet haben, die Erfinder der Abstraktion zu sein. An die Premiere in Los Angeles schlossen in den nachfolgenden Jahrzehnten viele Ausstellungen an, die jeweils heftige Debatten um den Kanon der Kunstgeschichte nach sich zogen. Zu einem Meilenstein in der Rezeption von Hilma af Klint wurde 2013 die Ausstellung „Hilma af Klint. Eine Pionierin der Abstraktion“, die am Moderna Museet gezeigt wurde, kuratiert von Iris Müller-Westermann und Jo Widoff.

Text: Julia Voss

 

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3. October 2019